Sonntag, 25. August 2013

Die Locationsfrage - bei uns keine Frage

eekholt2

Bei der Planung einer Hochzeit ist eigentlich nichts so wichtig, wie die Wahl der Location. Mit dem Ort der Trauung und der Feier steht und fällt eigentlich jede Hochzeit. Neben der Anzahl der Gäste (und natürlich dem Preis) ich hierbei vor allem der Charakter eines Ortes von Bedeutung. Im Idealfall sollte der Ort der Trauung und der Feier zu dem Paar passen - die Gäste sollen dort erscheinen und mit einem zufriedenem Nicken bestätigen: "Ja, das passt zu den Beiden."
Zunächst muss also heraus gefunden werden, was für eine Art Location zu dem Paar passt: Ist es vielleicht das Märchenschloss oder doch mehr die moderne Industriehalle? Natürlich wandern die Gedanken der meisten Mädchen zuallererst zu dem weißen Schloss, dass sich unter einer strahlend hellen Sonne stolz vom grünen Rasen erhebt. Doch nicht alle Mädchen sind kleine Prinzessinnen und große Mädchen schon gar nicht.

Wenn man mich fragen würde, ob der Antrag eigentlich nur eine pro-forma-Sache war, dann müsste ich vermutlich (wenn auch widerwillig) zustimmen. Eigentlich haben wir beide vorher gewusst, dass wir heiraten wollen und eigentlich haben wir auch vieles schon geplant. Beispielsweise wussten wir, dass wir eine eher legere Hochzeit haben wollen – eine bei der Abendkleidung und hochhackige Schuhe eher unerwünscht sind. Darüber hinaus sollte die draußen stattfinden. Das ganze sollte eher den Charakter einer Sommerfeiern als der einer Hochzeitsfeier haben. Zuerst war geplant die Feier im Garten meiner Eltern stattfinden zu lassen, doch nun schien mein Schatz von der Idee nicht mehr so angetan zu sein. Zwar wäre dies wohl die vom Preis her günstigste Lösung, doch irgendwie wollte er mehr was eigenes, etwas das unabhängig von meinen Eltern war. Ich konnte den Gedanken durchaus nachvollziehen. Doch damit tat sich sogleich die erste und eigentlich auch wichtigste Frage auf: Wo feiern wir dann?

Also begann ich das Internet zu durchforsten. Mein erster Gedanke war eine Location zu suchen, zu der noch ein großer Garten gehörte. Doch alle Bilder von möglichen Locations schrien geradezu nach Abendkleidung und nach viel, viel Geld. Darüber hinaus musste man bei den meisten Locations auch gleich das schweineteure Essen hinzu buchen - dabei wollten wir doch grillen.
Dann kam mir der Gedanke, dass man ja vielleicht bei dem Schützenverein feiern könnte, dem Slava und ich vielleicht bald angehören würden (oder auch nicht). Doch irgendwie buffte mich die Vorstellung auch nicht so wirklich an. Der Gedanke an den Wildpark Eekholt kam als nächstes und dass sah schon mehr nach einer passenden Location für uns zwei aus. Flugs wurde eine Mail verfasst um sie an den Herrn von Schenck zu schicken, den ich ja dank meiner Wolfsbetreuerausbildung persönlich kenne.

Und tatsächlich kam wenige Tage später eine freundliche E-mail zurück, in der ich an Frau Hansen weiter verwiesen wurde. Zwei Telefongespräche später stand unsere Location und nach einem weiterem Telefongespräch war auch das Standesamt informiert und zum Glück hatten sie an dem gewünschten Tag noch etwas frei. Überraschend war bloß, dass wir nicht das erste Paar sind, die sich diesen Tag ausgesucht haben. Allem Anschein nach war ein anderes Paar schneller als wir, so dass wir nicht ganz so frei sind, was die Uhrzeit angeht. Allerdings kann ich mich 13:00 Uhr sehr gut leben.

Okay, fassen wir zusammen: Wir haben eine Location, wir haben den Termin beim Standeamt geklärt. Und dabei ist seit dem Antrag kaum mehr als eine Woche vergangen!

Der Antrag

_Pusteblume

Manche Träume gehen ganz plötzlich in Erfüllung. Eben stehst du noch da und denkst an nichts böses und – Puff – erscheint in einer Glitzerwolke eine Fee vor dir, schwingt ihren hübschen Zauberstaub und schon geht dein Wunsch in Erfüllung. Doch bei den meisten Träumen muss man selbst ein wenig anschieben und im Notfall den Schraubenzieher zücken und die Ärmel hochkrempeln um das ganze in Gang zu bringen. Die erste Art von Traumerfüllung findet man sehr oft in den Märchen, die für kleine Mädchen gedacht sind. Doch wenn die kleinen Mädchen langsam erwachsen werden, dann lernen sie, dass nur selten eine Fee erscheint um ihren Zauberstab zu schwingen. Meistens greift das nun groß gewordene Mädchen nach dem Werkzeugkasten um das Problem Traumerfüllung selbst in die Hand zu nehmen. Letztere Vorgehensweise erspart einem meist herbe Enttäuschungen und bittere Tränen. Natürlich wird man dabei auch keinen Feenstaub zu sehen bekommen, doch dafür kann es höchst befriedigend sein, wenn man beobachtet, wie der Motor sich langsam in Bewegung setzt und die ersten Qualmwölkchen aushustet. So oder zumindest so ähnlich erging es mir, als ich während meiner Exkursion mit der Uni eine Kurzmitteilung meines Freundes mit der Frage enthielt, ob mir meine Ringe denn überhaupt passen. Nicht grade subtil, aber irgendwie auch typisch für meinen hübschen Prinzen. Darüber hinaus auch durchaus berechtigt. Vermutlich ist von all meinen Erwähnungen bezüglich meiner Ringe hängen geblieben, dass einer von ihnen besser passen würde als der andere. Doch welcher nun wie angegossen an meinem Finger saß, daran konnte sich mein Schatz allem Anschein nach nicht erinnern – was vermutlich auch ganz gut so war, denn wie es sich herausstellt, war der besser sitzende Ring größer als jener Ring, der etwas locker auf meinem Finger saß. Die Vermutung war, dass die breite der Ringe eine Rolle spielen könnte. Nach einem Besuch in der Einaufspassage in Schwerin, mit meinen beiden in diesem Moment doch sehr mädchenhaften Kommilitonen, führte zu der Erkenntnis, dass mit die Ringgröße 52 ganz gut passte. Als kleine Info nebenbei möchte ich hier noch einfügen, dass eine dieser beiden Kommilitoninnen zu diesem Zeitpunkt schon verlobt war und die andere es in weniger als einer Woche sein würde.
Doch skeptisch und perfektionistisch wie mein Schatz nun mal ist, konnte er sich mit einer solchen Aussage nicht zufrieden geben. Kaum war ich von der Exkursion zurück musste bei Karstadt jene Ringanprobe wiederholt werden – mit gleichem Ergebnis. Während die Ringe in Größe 50 aussahen wie eine Quetschwurst, saßen die Ringe in Größe 52 sehr gut.

Und dann – kaum eine Woche später und vielleicht ja sogar durch den von mir gefangenen Brautstrauß angestoßen – wurde Geheimes im Wohnzimmer vollbracht, während ich im Schlafzimmer saß und mich grinsend fragte, was wohl grade auf dem Monitor betrachtet wurde. Die Antwort auf diese Frage kam einen Tag später: Der Päckchenbote klingelte an der Tür und anstatt wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen blieb mein Engel verschlafen auf dem Bett liegen, so dass ich das Päckchen mit der kleinen Schachtel in verdächtiger Größe darin entgegen nahm.

Eine der Eigenschaften meines Schatzes, über die ich immer wieder schmunzeln muss ist, dass er einfach nicht abwarten kann. Die 24 Türchen des Weihnachtskalenders werden in einem Rutsch geöffnet und geschlossene Päckchen sind ihm ein Graus. Und so kann er auch anders herum nicht abwarten um ein Geschenk loszuwerden. Anstatt eines sorgsam vorbereiteten Antrages wurde ich quasi zwischen Tür und Angel gefragt, während er ein goldenes Etwas mit einem tiefroten Stein zwischen den Fingern mit den schlecht geschnittenen Nägeln hielt. Zu seinen Gunsten muss man aber erwähnen, dass auch ich mich in diesem Moment nicht gerade wie in einem Hollywoodstreifen verhielt und auf seine (in ungewohnt zurückhaltendem, fast schon schüchternem, Ton gestellte) Frage, ob ich ihn nächstes Jahr heiraten wollte (Ja – er nannte tatsächlich diesen Zeitrahmen!), antwortete ich (mit lila Jogginhose bekleidet) mit einem plumpen aber dennoch gerührtem: „Aye.“

ring

Im ganzen glich die Geschichte weniger einem Schnulzenstreifen aus Hollywood, als vielmehr einer Geschichte aus der Feder Loriots. Doch vermutlich macht gerade dieser Umstand die Einzigartigkeit dieses Momentes aus. Es flogen keine rosa Wölkchen vorbei und keine Engelchen hoben ihre Posaunen um ihre geschmettertes Lied erklingen zu lassen. Und dennoch flatterten Schmetterlinge in meinem Bauch umher und ich konnte nicht anders als meine Arme um seinen Hals zu schlingen um ihn zu küssen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Countdown läuft...
Noch genau vier Monate bis zum großen Tag und langsam...
Ranunkulus repens - 26. Mär, 23:26
Stammbuch
Wer schon einmal beim Standesamt war und sich die Stammbücher...
Ranunkulus repens - 9. Mär, 19:47
Was sich inzwischen getan...
Phu - lang ist es her, seit ich hier was geschrieben...
Ranunkulus repens - 9. Mär, 19:35
Trauringe... Hilfe!
Wir waren nun das erste Mal in Sachen Trauringen unterwegs....
Ranunkulus repens - 24. Nov, 16:58
Internet - Ideen und...
Ich habe mich nun ja doch schon einige Zeit damit verbracht...
Ranunkulus repens - 12. Okt, 15:21

Links

Suche

 

Status

Online seit 3919 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 26. Mär, 23:26

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren